Es herrscht reichlich Betrieb im Auto-Service-Center ASC an diesem Vormittag. Jeder einzelne Platz im Vorbereitungsbereich auf der einen Seite der Halle ist belegt, gleiches gilt für die gegenüberliegende Karosserieabteilung, und auf den Rampen vor dem Firmengebäude stehen die Autos schon Schlange. Die beiden Kombikabinen arbeiten auf Hochtouren. Während die neuere Kabine ihren Dienst optisch unauffällig verrichtet, scheint aus der älteren immer wieder ein orange-gelbes Leuchten.
Zwischen dem Leuchten und der offensichtlich guten Auftragslage gibt es einen Zusammenhang, denn was da leuchtet, ist ein erst vor wenigen Wochen eingebauter PowerCure-Infrarotbogen von IRT.
"Wir arbeiten schon seit längerer Zeit an der Kapazitätsgrenze", erklärt Thomas Mayer, Geschäftsführer des Frankfurter Karosserie- und Lackierbetriebs, der vorrangig für Autohäuser tätig ist. "Der Engpass bei uns war ganz klar die Lackierkabine. Für eine weitere Kabine oder einen separaten Trockner hatten wir aber schlicht keinen Platz." So arbeitete man in zwei Schichten bis spät in den Abend, was wiederum mit hohen Personal- und Energiekosten verbunden war. Auf der Automechanika im letzten Jahr fiel dann Markus Diedler, dem Leiter der Lackierabteilung, ein Infrarotbogen von IRT ins Auge. Damit, so sein Gedanke, könnten Engpässe in der Lackierkabine beseitigt und ganz nebenbei die Kosten für die Trocknung der Fahrzeuge drastisch minimiert werden.
"Bei der Investitionssumme von rund 70.000 Euro für so einen Bogen kommt man schon ins Überlegen", erzählt Diedlers Chef Thomas Mayer, und fügt augenzwinkernd an: "Wenn sich das nicht rentieren würde, hätte es Ärger gegeben". Den gab es aber nicht, im Gegenteil, das Leuchten in der Kabine spiegelt sich regelmäßig in den Augen des Firmenchefs wider, sobald er im Bediendisplay des Infrarotbogens die Liste der erledigten Lackierjobs aufruft, die auch exakt die jeweils verbrauchte Energie anzeigt. Alleine zwischen acht und zehn Uhr vormittags sind an diesem Tag 14 Trocknungsvorgänge aufgelistet, die Anzahl der dabei verbrauchten Kilowatt schwankt zwischen 0,3 und 4; in Energiekosten ausgedrückt: zwischen rund zehn Cent und einem Euro zwanzig. Was Mayer mindestens ebenso wichtig ist:
"Dadurch, dass wir in einer Kabine die Kapazität um mehr als 60 Prozent erhöht haben, kommen wir ohne Spätschicht aus – und das rechnet sich richtig."
Ein Zeitgewinn entsteht aber nicht nur beim reinen Trocknungsvorgang, sondern während des kompletten Prozesses. "Nach der IR- Trocknung ist der Lack 100-prozentig durchgetrocknet", nennt Markus Diedler ein Beispiel, "das heißt, wenn etwas zu polieren ist, kann sofort losgelegt werden. Ein anderer positiver Effekt ist, dass ich auch bei Regen ein frischlackiertes Auto sofort ausliefern kann, ohne Flecken im Lack zu riskieren. Außerdem ist das Finish mit IR- Trocknung von Haus aus besser, der Klarlack ist unheimlich glatt – speziell bei unserer sehr anspruchsvollen Autohaus-Kundschaft ist das ein entscheidender Pluspunkt."
Bedient wird der PowerCure-Bogen per Touchscreen-Display. Das Fahrzeug wird dabei in Flächen unterteilt, die einzeln oder kombiniert angestrahlt werden können, sodass immer nur die jeweils benötigten Segmente des Strahlers beheizt werden. Anzugeben sind außerdem noch Informationen zur Fahrzeuggröße (groß, klein, mittel), zum Untergrund (Metall oder Kunststoff), zur Lackart (Füller, Basis- oder Klarlack) und zur Farbe (hell oder dunkel). In Abstimmung mit dem Lackhersteller werden dann in der Einrichtungsphase des Bogens die Trocknungsparameter den Eigenschaften der verwendeten Lacke angepasst. "Die Sicherheit im Umgang mit dem Bogen hat sich schon nach wenigen Tagen eingestellt", erinnert sich Markus Diedler. "Die Fahrzeuggröße und das jeweils zu trocknende Segment einzugeben, ist völlig unkompliziert."
Nur wenig mehr Aufwand erfordert die Trocknung von Einzelteilen wie Stoßfängern oder Hauben. Anstelle von Fahrzeuggrößen wird in diesem Fall einfach in Metern und Zentimetern die Strecke eingegeben, die der Trockner insgesamt anzufahren hat, um ein Teil oder mehrere zu trocknen. "In den ersten Wochen haben wir diese Distanz mit Hilfe von Markierungen taxiert, die wir am Filterrost angebracht haben. Mit der Zeit funktioniert dies aber auch ohne diese Hilfen schnell und sicher."
Sicher ist auch die Technik, wie Bernd Hoffmann, Vertriebsleiter bei Herkules-Hebetechnik, dem deutschen Importeur von IRT- Trocknern, betont. "Infrarotstrahlung mit Strom als Energiequelle ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren, das ständig optimiert und an die Bedürfnisse der Fahrzeuglackierer angepasst worden ist. Dazu kommt, dass die Steuerung des IR-Bogens mit der Regelung der Kabine verbunden ist, um alle Diskussionen zum Thema Ex-Schutz im Keim zu ersticken. Wenn etwa die Kabine im Spritzmodus läuft, wird der Trockner automatisch komplett vom Stromnetz genommen."
ASC-Chef Thomas Mayer ist von seiner Anschaffung überzeugt: "Dadurch, dass wir an der Auslastungsgrenze gearbeitet haben und durch den IR-Bogen in mehrfacher Hinsicht sparen, dürfte sich das Gerät in zwei Jahren amortisiert haben. Dazu kommt, dass wir jetzt wieder Potenzial aufbauen und neue Ziele angehen können. Als nächstes ist der Vorbereitungsbereich dran. Damit ist unser Betrieb wirklich fit für die Zukunft." Für eine leuchtende Zukunft, könnte man anfügen!